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Apple will iPhones nicht für das FBI entsperren

Erstellt am 08.Januar 2020, 16:00 Uhr | Kategorie: News

Das FBI sucht erneut die Hilfe von Apple: Die US-Behörde will mit Hilfe des Konzerns an die Daten der iPhones eines toten Attentäters kommen. Apple gibt eine klare Antwort.

iPhone-Code
Apples iPhones sind verschlüsselt. Ein Code gewährt Zugriff auf die Daten. Quelle: Apple

Apple zeigt sich zu einem erneuten Kräftemessen mit der US-Regierung bereit, um die sichere Verschlüsselung von Diensten und Geräten zu verteidigen. “Hintertüren in Verschlüsselung einzubauen” sei keine Lösung, sagte Apples Datenschutz-Chefin Jane Horvath auf der Technik-Messe CES. Das ist eine bekannte Position von Apple – ihre Wiederholung hat aber besonderes Gewicht. Denn kurz zuvor war bekannt geworden, dass das FBI von Apple erneut verlangt, beim Entsperren von iPhones zu helfen.

Es geht dabei um Geräte eines Mannes, der im vergangenen Jahr drei Menschen auf einem Marine-Stützpunkt in Florida getötet hatte. Da die beiden iPhones verschlüsselt sind und auch der Attentäter tot ist, hat sich das FBI an Apple gewandt, berichtet die New York Times unter Berufung auf informierte Personen. Das FBI habe einen Durchsuchungsbeschluss für die iPhones erhalten, Apple solle nun helfen, diesen zu vollstrecken.

Die Daten auf iPhones sind standardmäßig verschlüsselt. Um auf sie zuzugreifen, muss meistens ein Zugangscode eingegeben werden.

FBI verlangte eine Hintertür in iOS

Es ist nicht das erste Mal, dass das FBI in so einem Fall Hilfe von Apple will: Nach einem Anschlag 2015 im kalifornischen San Bernardino hatte sich das FBI ebenfalls an Apple gewandt. Damals hatte ein Bundesrichter Apple dazu verpflichtet, der Polizei zu helfen, an die Daten auf dem iPhone des Attentäters zu kommen.

Auf die richterliche Anordnung hatte Apple-Chef Tim Cook in einem offenen Brief geantwortet: Die Regierung verlange von Apple, seine eigenen Nutzer zu hacken. “Dieselben Ingenieure, die eine starke Verschlüsselung für das iPhone entwickelt haben, würden ironischerweise dazu verpflichtet, diesen Schutz zu schwächen”, schrieb Cook. Zwar solle der Anschein geweckt werden, es ginge nur um einen Fall und ein iPhone – doch das sei nicht wahr, heißt es in dem Brief weiter. Eine in der Software verbaute Hintertür für Behörden könne missbraucht werden und sei gefährlich.

Apple hat betont, dass das Unternehmen bei richterlichen Anordnungen mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeitet und ihnen alle Informationen übergibt, die in seinem Besitz sind. Die Verschlüsselung des iPhones kann aber auch Apple nicht umgehen.

Letztlich schaffte es das FBI mit dem Werkzeug eines Drittherstellers, den PIN-Code des betroffenen iPhones herauszufinden. Im Nachhinein stellte eine Untersuchung im März 2018 fest, dass das FBI nicht sämtliche Möglichkeiten ausgeschöpft hatte, bevor es von Apple eine angepasste Version des mobilen Betriebssystems iOS gefordert hatte.

Apple stärkt Verschlüsselung weiter

Wie der aktuelle Fall ausgeht, ist ungewiss. Fakt ist, dass Apple seit 2016 weitere Änderungen an iOS durchgeführt hat. Dadurch ist es nun nicht mehr so einfach möglich, das Smartphone über die Lade- und Datenschnittstelle Lightning anzugreifen – ein Weg, den Behörden gewählt hatten. Gleichzeitig schreibt US-Justizminister William P. Barr der Umgehung von Verschlüsselungstechniken weiter höchste Priorität zu, wie die New York Times berichtet. Laut der Zeitung hat das FBI bisher aber noch keine richterliche Klärung des Falles angestrebt. (dpa / js)