Coronavirus: Vorsicht vor Falschmeldungen und Schadsoftware
In Deutschland schließen alle Supermärkte und Bier soll gegen Corona helfen – aktuell werden viele Fake News über die sozialen Medien und über Messenger-Dienste wie WhatsApp verbreitet. Viele Menschen sind durch diese Flut an Meldungen verunsichert. Doch gerade Nachrichten aus unbekannter Quelle sollte man mit großer Vorsicht begegnen.
Grundsätzlich gilt: Trifft man auf sozialen Medien auf solche Informationen oder bekommt diese per Messenger-Dienst weitergeleitet, sollte man ihre Herkunft hinterfragen und sie keinesfalls mit anderen teilen, solange unklar ist, ob es sich um eine richtige Nachricht handelt. Desinformationskampagnen setzen gezielt bei Themen an, zu denen viele Menschen derzeit Fragen haben und fördern so eine weitere Verunsicherung.
Faktencheck-Seiten entlarven Fake News
Gute Anlaufstellen, um die Hintergründe solcher Meldungen zu klären, sind etwa der ARD-Faktenfinder und die Faktencheck-Seite Mimikama. Die Redaktionen überprüfen viele der sich verbreitenden Fake News und widerlegen diese mit Fakten. Über die aktuell kursierenden WhatsApp-Nachrichten etwa klären beide Seiten bereits auf.
Generell sollte man sich bei Nachrichten in den sozialen Medien oder bei WhatsApp fragen, aus welcher Quelle sie stammen. Wird diese nicht genannt, kann man prüfen, ob etablierte Medien über die angebliche Nachricht berichten. Findet man keine weiteren Quellen, so sollte man der Nachricht sehr kritisch gegenüberstehen. Werden Quellen genannt, beispielsweise die Regierung, so lässt sich über deren Internetangebote einfach nachvollziehen, ob die Nachricht dort ebenfalls verbreitet wird. Die Bundesministerien etwa widersprechen Fake News derzeit aktiv auf ihren Twitter-Kanälen.
Nachrichten aus offiziellen Quellen beziehen
Wer aktuelle Informationen zum Coronavirus sucht, sollte sich an etablierte Medien, das Robert-Koch-Institut und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung halten.
“Die Zeit” hat darüber hinaus Tipps eines Psychologen zum Umgang mit Behauptungen im Internet gesammelt. Experten wie die Psychologin Ulrike Scheuermann empfehlen ohnehin, nicht pausenlos Nachrichten über die Corona-Pandemie zu lesen, um mentalen Stress zu vermeiden. Die Nachrichtenpause sollte auch für soziale Medien gelten.
Schadsoftware und Spam-E-Mails
Doch nicht nur Desinformationen machen gerade die Runde. Betrüger springen bereits auf den Coronavirus-Zug auf, um von der unübersichtlichen Lage zu profitieren.
So hat die IT-Sicherheitsfirma Reason Security Webseiten entdeckt, die sich als Corona-Ausbruchsübersicht tarnen, tatsächlich aber Schadsoftware auf Windows-Computern installieren können. Es soll sich dabei um eine Variante der schon im Jahr 2016 aufgetauchten Schadsoftware Azorult handeln. Azorult ist unter anderem in der Lage, im Browser gespeicherte Daten wie Benutzernamen und Passwörter sowie Kreditkartennummern zu stehlen.
Reason Security erwartet, dass im Laufe der Corona-Pandemie weitere Schadsoftware auftauchen wird, die sich hinter angeblichen Informationsangeboten verbirgt. Daher sollte man auch hier ausschließlich auf bekannte Informationsquellen setzen, beispielsweise auf die Übersichtskarte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Europa oder die weltweite Übersicht der Johns-Hopkins-Universität – genau diese haben Betrüger zur Verbreitung ihrer Schadsoftware nachgebaut. Deshalb sollte man auch immer die Internetadresse kontrollieren, um sicherzustellen, dass man sich auf der richtigen Seite befindet.
Offenbar werden Menschen sowohl über Werbebanner als auch über Links in E-Mails auf die betrügerische Webseite gelockt. Die IT-Sicherheitsfirma Sophos warnt zudem vor Spam-E-Mails mit dem Logo der WHO und einem Dateianhang, die in Italien umgehen. Auch hier gilt: Bei E-Mails zu Corona ist grundsätzlich Skepsis angebracht. Links sollten nicht angeklickt werden, Dateianhänge aus unbekannten oder nicht vertrauenswürdigen Quellen nicht geöffnet werden. Am besten löscht man solche E-Mails sofort. (js)