Andere Staaten größte Bedrohung für 5G-Netz
Die Bundesregierung sieht beim Ausbau der neuen 5G-Mobilfunknetze staatliche Hackerangriffe als das größte Sicherheitsrisiko an. In einer Antwort an die EU-Kommission, die von dem Portal netzpolitik.org veröffentlicht wurde, heißt es, von Staaten gesteuerte Angreifer seien eine größere Bedrohung als organisierte Banden, einzelne Hacker oder versehentliche Systemausfälle.
Die EU-Kommission erstellt derzeit eine Risikobewertung für die Sicherheit der 5G-Netze in Europa und hat dazu die jeweiligen Einschätzungen der Mitgliedstaaten abgefragt. In der EU wird vor allem diskutiert, ob die Beteiligung des chinesischen Konzerns Huawei beim Aufbau des 5G-Netzes ein besonderes Risiko darstellt.
Einschätzung nach “Bauchgefühl”
Huawei gehört zu den führenden Anbietern der 5G-Mobilfunktechnik, die unter anderem deutlich schnellere Datenübertragungsraten bringen soll. In den USA und auch in Deutschland sind die Chinesen aber zuletzt wegen Sicherheitsbedenken rund um Datennetzwerke unter Druck geraten. Die USA werfen Huawei vor, Spionage-Hintertüren in Produkte einzubauen und eng mit dem chinesischen Staat zusammenzuarbeiten. Einen konkreten Nachweis von Sicherheitslücken ist die US-Regierung bislang aber schuldig geblieben. Die Bundesregierung gibt in ihrer Antwort zu, dass die Einschätzung “sehr grob” sei und auf Vorerfahrungen und dem “Bauchgefühl” basiere.
Das Papier der Bundesregierung – was vom BSI angefertig wurde – listet sechs wesentliche Risikoszenarien auf. Ein Szenario könnte sich auf Huawei beziehen, allerdings wird der Firmenname nicht genannt: “Datenspionage, die eingeleitet wird von Nationalstaaten oder staatlich unterstützten Akteuren und die auf rechtlichen Verpflichtungen für Hersteller oder nicht dokumentierten Funktionen beruht”. Die Passage könnte sich aber auch auf den amerikanischen Huawei-Wettbewerber Cisco beziehen. An anderer Stelle wird insbesondere vor der Abhängigkeit von einem einzelnen Hersteller gewarnt. (dpa)