Apple Look Around: Datenschützer kritisiert Straßenfotografie

Look-Around-Auto
Solche Kamerawagen sind momentan auch hierzulande zu entdecken. (Quelle: David Levy – Public Domain)

Seit dem Sommer 2019 fahren Fahrzeuge des US-Konzerns Apple durch Deutschland und fotografieren Straßen und Gebäude. Apple eifert mit der Funktion “Look Around” Google Street View nach und will seinen Kartendienst “Karten” mit Straßenfotos versehen. Zu diesem Zweck fahren dieser Tage wieder Autos mit Kameraufbauten durch Deutschland und fotografieren Straßen inklusive Häuser, Autos und Menschen. Der Datenschutzbeauftragte von Mecklenburg-Vorpommern, Heinz Müller, hat nun Kritik daran geäußert, wie Apple die Bilder abspeichert.

Apple hatte im Juli 2019 gegenüber der bayrischen Datenschutz-Aufsichtsbehörde (BayLDA) erklärt, dass sowohl Gesichter als auch Nummernschilder vor der Veröffentlichung verpixelt werden. Doch Müller warnt in seiner Pressemitteilung jetzt davor, dass die Bilder in den USA gespeichert werden, wo sie nicht den hiesigen Datenschutzgesetzen unterliegen: Dort werden die Fotos 36 Monate lang unverpixelt gespeichert, falls sie nicht veröffentlicht werden. Werden sie veröffentlicht, liegen sie 18 Monate unverpixelt vor. Vor der Veröffentlichung würden Gesichter und Kfz-Kennzeichen verpixelt.

Müller kritisiert, dass das Bildmaterial als Rohdaten unverpixelt in die USA gelangt.

Auch bei Google gab es Ärger

Google betreibt mit Street View seit über zehn Jahren ein ähnliches System wie Apple. Vor allem in Deutschland hatte Street View Google viel Kritik und Klagen eingebracht. Unter anderem ging es um die Frage, ob die Aufnahmen von Gebäuden Persönlichkeitsrechte verletzen und Kriminelle die Fotos nutzen könnten, um beispielsweise Einbrüche vorzubereiten.

Gesichter und Nummernschilder werden von Google automatisch verpixelt. Auf Antrag können Bewohnerinnen oder Bewohner auch ihr Haus unkenntlich machen lassen.

Musterformular für Betroffene

Apple löst das Problem ähnlich: Wer sein eigenes Haus nicht auf Look Around abgelichtet sehen möchte, kann eine Unkenntlichmachung beantragen. Laut Konzern soll man eine E-Mail an die Adresse MapsImageCollection@apple.com schicken, wenn man ein Nummernschild, Gesicht oder das eigene Haus verpixeln lassen möchte. Über diesen Weg kann man auch vorsorglich handeln, bevor das eigene Haus fotografiert wurde. Wie schnell Apple reagiert, wird auf der Unternehmensseite nicht erwähnt. Die Antragsstellerin oder der Antragssteller soll nach Möglichkeit den ungefähren Zeitpunkt und Ort der Aufnahme nennen.

Für den Antrag kann man auch das Musterformular des mecklenburgischen Datenschutzbeauftragten nutzen, das es hier als PDF zum Download gibt. Die Bayerische Landesdatenschutzaufsicht hat außerdem eine Informationsseite zu den Kamerafahrten zusammengestellt.

Wer genau wissen will, wo und wann die Fahrzeuge unterwegs sind, findet bei Apple eine detaillierte Liste nach Bundesländer geordnet. Demnach sollen die Fahrten bis zum 10. Oktober andauern.

Look Around wird voraussichtlich ab Herbst dieses Jahres zusammen mit den Betriebssystemversionen für Apple-Geräte verfügbar sein. Die Funktion ist dann in Apple Karten für iOS, iPadOS und MacOs integriert und in die Web-Version. (hcz)