Die Hälfte der Menschheit hat keinen Internetzugang
Fast die Hälfte aller Menschen hat nach Angaben der von Web-Erfinder Tim Berners-Lee gegründeten Web Foundation keinen Zugang zum Internet. “Das Internet ist eine kritische Lebensader. Und noch immer sind Milliarden Menschen nicht verbunden”, sagt Web-Foundation-Präsident Adrian Lovett.
Besonders jetzt in Zeiten der Corona-Krise sei es wichtig für die Menschen online zu sein, um beispielsweise Gesundheitsempfehlungen zu erhalten, in Kontakt mit Freunden und Familie zu bleiben, zu arbeiten und zu lernen. In der Meldung heißt es: “Die für Covid-19 am anfälligsten haben zu dem Zeitpunkt keinen Internetzugang, an dem er ihnen am meisten nützen könnte.”
Ärmere Länder abgehängt
Die Vereinten Nationen haben sich eigentlich zum Ziel gesetzt, dass bis zum Jahr 2025 drei Viertel der Weltbevölkerung und 35 Prozent der Menschen in den am wenigsten entwickelten Ländern Zugang zu einem Breitbandanschluss haben sollen. Diese Werte können nach einer Schätzung der Web Foundation aber nicht erfüllt werden. Die Stiftung erwartet, dass 70 Prozent der Menschen im Jahr 2025 einen Internetzugang haben werden – aber nicht unbedingt einen Breitbandanschluss. In den am wenigsten entwickelten Ländern seien es voraussichtlich 31 Prozent.
Die meisten Menschen ohne Internetanschluss leben laut der Organisation in ärmeren Ländern. In Afrika seien nur 28 Prozent der Menschen online. Probleme gebe es aber auch in Europa oder den USA. “In New York City haben fast ein Drittel der Haushalte keinen Breitbandanschluss und in Spanien haben 19 Prozent keinen Computer”, hieß es in der Mitteilung. Wenn nicht sofort entschieden gehandelt werde, werde es noch Jahrzehnte dauern, bis alle Menschen online sein könnten.
Einen Zugang zum Internet haben laut der Web Foundation Menschen, die innerhalb von drei Monaten mindestens ein Mal online gegangen sind. Der Ort und das verwendete Gerät spielen dabei keine Rolle.
Die Stiftung
Die 2009 gegründete Organisation mit Sitz in Genf setzt sich für ein freies und offenes Web für alle ein. Gründer Tim Berners-Lee hatte am 12. März 1989 einen Vorschlag für ein System für Informationsmanagement vorgelegt, aus dem das World Wide Web hervorging. (dpa / hcz)