Klimawandel: Extreme Dürreperioden in Europa werden zunehmen

Dürre
Reduzierte Treibhausgas-Emissionen könnten die Häufigkeit von Dürren verringern. (Quelle: Stefan Kühn – CC BY-SA 3.0)

Bis zum Ende des Jahrhunderts werden aufeinanderfolgende Dürreperioden in Mitteleuropa deutlich zunehmen. Auch ihr Ausmaß wird größer, wenn Treibhausgasemissionen nicht reduziert werden. Das geht aus einer Studie unter Leitung von Wissenschaftlern des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig hervor, die im Fachmagazin “Scientific Reports” veröffentlicht wurde.

Für die Studie haben die Wissenschaftler die beiden Dürrejahre 2018 und 2019 in die Reihe langfristiger globaler Klimadaten der vergangenen 250 Jahre eingeordnet. Dabei zeigte sich, dass es seit 1766 in Mitteleuropa keine zwei aufeinanderfolgenden Sommer-Dürren desselben Ausmaßes gegeben hat. Von den beiden Dürren war mehr als 50 Prozent der Fläche Mitteleuropas stark betroffen.

“Es ist wichtig, dass wir die Bedeutung von Dürren in aufeinanderfolgenden Jahren erkennen und einen ganzheitlichen Rahmen zur Modellierung des Risikos entwickeln”, betonte Rohini Kumar, einer der Autoren der Studie.

Bis zu siebenmal mehr Dürreperioden

Die Forscher haben verschiedene Klimaszenarien untersucht: Das erste Szenario geht von einem ungebremst hohen Anstieg der Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2100 aus. Dabei würden sich die zweifachen Dürreperioden zwischen 2051 und 2100 versiebenfachen. Die von Dürre betroffenen Agrarflächen in Mitteleuropa würden um mehr als 40 Millionen Hektar zunehmen.

Beim zweiten Szenario sind die Wissenschaftler von einem moderaten Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen ausgegangen. Dabei verringert sich die Zahl der zweifachen Sommer-Dürren gegenüber dem ersten Szenario um fast die Hälfte. Wird ein sehr niedriger Treibhausgasausstoß angenommen, ist die erwartete Häufigkeit von zweifachen Sommerdürren sogar um über 90 Prozent geringer als beim ersten Szenario. 60 Prozent weniger Agrarflächen wären betroffen.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Verringerung der Emissionen dazu beitragen könnte, das Risiko häufigerer und ausgedehnterer aufeinanderfolgender Sommer-Dürren in Mitteleuropa zu verringern, hieß es in der Studie.

Ähnliche Ergebnisse in anderen Studien

Die Studie des UFZ ist nicht die erste, die längere Dürrephasen durch den Klimawandel prognostiziert. Erst im Juni hatten Forscher unter Leitung der österreichischen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) eine Studie zu Dürren im Alpenraum veröffentlicht. Dazu hatten sie die dortigen Dürreperioden der letzten 210 Jahre untersucht. Die natürlichen Schwankungen von Trockenphasen werden durch den Klimawandel deutlich verstärkt, warnte auch das ZAMG.

Forscher des Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) hatten zudem im Jahr 2019 die Wahrscheinlichkeit von gleichzeitig auftretenden Trockenperioden in Weizenanbaugebieten untersucht. Bei unvermindertem Anstieg der Kohlenstoffdioxid-Emissionen steigt dieses Risiko demnach bis zum Ende des Jahrhunderts um das drei- bis vierfache. Selbst wenn die Emissionen erheblich gesenkt würden, verdoppelt sich das Risiko für extreme Trockenheit. Dadurch wird es erheblich schwerer, das UN-Nachhaltigkeitsziel zur Beseitigung des Welthungers zu erreichen. (dpa / js)