Verräterische Metadaten aus Bildern entfernen

Metadaten
Smartphones speichern in der Regel die genauen GPS-Koordinaten einer Aufnahme in Bild-Dateien. (Quelle: Google Play)

Ob Smartphone oder Kamera – beim Auslösen entsteht nicht nur ein Foto, das in den Speicher wandert. Die digitalen Bilder enthalten Informationen wie das Datum, an dem sie aufgenommen wurden. Über den GPS-Sensor in Smartphones wird häufig auch der Standort in den Bildern gespeichert. Auch manche Kameras haben ein GPS-Modul eingebaut, das ist aber nicht die Regel.

Diese so genannten Metadaten erstellen die Kameras und Smartphones automatisch. Bei manchen Modellen kann das Sammeln von GPS-Daten aber aktiv ausgeschaltet werden.

Nützlich, aber auch verräterisch

Für Fotografen seien das durchaus nützliche Zusatzinformationen, etwa bei Urlaubsbildern, meint Andrea Trinkwalder vom Computermagazin c’t. Sie helfen später beim Katalogisieren der Fotos. Denn viele Bildverwaltungsprogramme lesen die Metadaten aus und sortieren dann die Bilder automatisch nach Datum oder Ort, praktisch etwa für chronologische Fotoalben. “Für Profi-Fotografen ist es beispielsweise wichtig, den Urheber zu hinterlegen”, so Trinkwalder.

Aber was, wenn die Partybilder in einem sozialen Netzwerk geteilt werden? Dann wandern auch die Metadaten mit. “Für die Betreiber solcher Plattformen sind die Metadaten in den Fotos bares Geld wert”, konstatiert Rainner Schuldt von der Zeitschrift Computer Bild. Schließlich ist hier etwa auch das verwendete Smartphone-Modell hinterlegt, was etwas über die Kaufkraft des Fotografen aussagen kann. “Wer der Datensammelei einen Riegel vorschieben möchte, sollte daher die Metadaten aus den Fotos löschen, bevor er sie auf die Reise schickt”, rät Schuldt.

EXIF, IPTC und XMP

Es gibt drei Arten von Metadaten: EXIF, IPTC und XMP. In die EXIF-Daten schreiben Kameras alle möglichen Informationen über die Umstände der Aufnahme: Zeit und Ort, Verschlusszeit und Blendenöffnung.

IPTC-Felder werden in der Regel nicht automatisch bei der Aufnahme befüllt, sondern erst nachträglich: “Hier können Fotografen Copyright-Informationen, den Ort der Aufnahme oder eine Bildunterschrift und Schlagwörter hinterlegen”, erklärt Trinkwalder. Vor allem für Berufsfotografen sind IPTC-Felder also wichtig.

XMP schließlich ist ein von der Firma Adobe entwickeltes Metadaten-Format, das neben EXIF- und IPTC- auch Steuerdaten für die Verwendung in Adobe- und anderen Programmen enthalten kann. “Damit werden die Bildänderungsinformationen an Raw-Dateien, also an den noch nicht entwickelten Bildern gespeichert”, wie Moritz Wanke vom Magazin “Chip Foto-Video” darlegt. Wer beispielsweise zwischen Photoshop und Lightroom Fotos austauscht, hat alle wichtigen Infos gleich hinterlegt.

Programme machen das Löschen leichter

“Bei vielen Bearbeitungsprogrammen kann man sich aussuchen, ob man die Daten übernehmen beziehungsweise mit ausspielen möchte oder nicht”, führt Wanke aus. Der kostenlose Betrachter IrfanView für Windows löscht Trinkwalder zufolge per Stapelverarbeitung auf Wunsch nur EXIF- und IPTC-Daten oder die Bildbeschreibung.

Noch einfacher geht es mit speziellen Programmen. Wanke empfiehlt Exif Purge für Windows oder Mac. Das kostenlose Programm punktet ihm zufolge mit einer simplen und verständlichen Oberfläche. Hier lassen sich auch mehrere Bilder gleichzeitig um ihre EXIF-Infos bereinigen.

Für Macs empfiehlt die c’t etwa das kostenlose Tool ImageOptim, das per Drag & Drop funktioniert: Einfach einzelne JPEG-Dateien oder ganze Foto-Ordner ins Programmfenster ziehen und die Dateien werden so bereinigt, wie es der Nutzer vorher eingestellt hat.

Die werbefinanzierte App Photo & Video Metadata Remover für iOS-Geräte erstellt eine bereinigte Kopie der Bilder. Somit bleibt das Original-Bild mit allen Informationen erhalten. Android-Nutzer können mit der ebenfalls werbefinanzierten App Photo Metadata Remover einzelne Felder gezielt bearbeiten oder löschen – auch simultan für mehrere Fotos. Beide Apps können auch in einer werbefreien Version gekauft werden.

Ein Werkzeug für alle Metadaten

Trinkwalders Tipp: Das Allround-Werkzeug schlechthin für den Windows-, MacOS- und Linux-Desktop heißt ExifTool. Es zeigt und bearbeitet EXIF-, IPTC- sowie XMP- Metadaten umfangreich über Kommandozeilenbefehle oder entsorgt sie rückstandsfrei – und zwar in allen nur erdenklichen Bildformaten. Allerdings müssen Nutzer bei dieser Anwendung tiefer in die Materie einsteigen, um damit arbeiten zu können. (dpa)