Dürre in Ostafrika: Tausende Tiere in Nationalpark verendet

Ausgetrocknetes Feld in Kenia
“Die Dürre wurde durch den Klimawandel verursacht und wir rechnen damit, dass Katastrophen wie diese sich verschlimmern werden”, erklärte Robert Kless vom IFAW. (Quelle: IMAGO / Xinhua)

Aufgrund der anhaltenden Dürre in Kenia sind zwischen Juni und November 2022 alleine im kenianischen Amboseli-Nationalpark laut Zahlen des Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW) mehr als 6000 große Wildtiere gestorben. Auch die Nachbarländer Äthiopien und Somalia sind von der Dürre betroffen.

Wie der IFAW mitteilte, ist Kenia aktuell von der schlimmsten Dürre seit 40 Jahren betroffen. Die zunehmend spürbaren Auswirkungen des Klimawandels hätten katastrophale Folgen für die regionale Bevölkerung und Tausende Wildtiere, warnt die Organisation.

Seit Beginn der Aufzeichnungen vor vier Jahrzehnten seien im Amboselia-Nationalpark im Südwesten des Landes noch nie so viele Tiere während einer Dürre gestorben: Zwischen Juni und November 2022 waren es insgesamt 6093 Tiere, darunter 127 Elefanten, 3827 Gnus, 1395 Zebras sowie 93 bedrohte Massai-Giraffen. Betroffen sind laut der Organisation 20 Wildarten. Zum Vergleich: Während der letzten Dürre in Kenia zwischen 2009 und 2010 seien 60 Elefanten, 200 Gnus und 95 Zebras gestorben.

Keine Erholung erwartet

Robert Kless, Leiter des IFAW Deutschland, erklärte: “Die kurzen Regenfälle reichen nicht aus, damit sich die für Wildtiere lebenswichtige Vegetation erholen kann. Das war die fünfte Periode mit unterdurchschnittlichen Niederschlägen in Folge.” Er warnte: “Die Dürre wurde durch den Klimawandel verursacht und wir rechnen damit, dass Katastrophen wie diese sich verschlimmern werden.” Damit sich die Situation wieder normalisiert, bräuchte es mindestens drei Jahre lang ausgiebige Regenperioden.

Bereits im vergangenen Jahr hatte das kenianische Wildlife Research and Training Institute (WRTI) berichtet, zwischen Februar und Oktober seien 205 Elefanten in Kenia in Folge der Dürre gestorben. Neben dem Amboseli-Nationalpark waren demnach 2022 der benachbarte Tsavo- sowie der Laikipia-Samburu-Park nördlich des Mount Kenya betroffen. In Samburu seien trotz eines Fütterprogramms knapp 50 Grevy-Zebras verendet. Die Art ist vom Aussterben bedroht, größere Bestände leben nur noch in Kenia.

Laut der Umweltschutzorganisation WWF gab es in Kenia in den vergangenen drei Jahren unterdurchschnittliche Niederschläge. Dadurch seien Wasserstellen ausgetrocknet und Weideflächen verbrannt. Viehhirten im nördlichen Teil des Landes hätten aufgrund der Dürre teils mehr als 60 Prozent ihrer Nutztiere verloren.

 Der damalige kenianische Präsident Uhuru Kenyatta hatte die Dürre bereits im September 2021 zu einer nationalen Katastrophe erklärt.

Afrika am stärksten von Dürren betroffen

Ende 2022 hatte die Weltwetterorganisation WMO berichtet, die vergangenen vier Regenzeiten in Ostafrika seien unterdurchschnittlich ausgefallen – außer in Kenia auch in Äthiopien und Somalia. Der Mangel an Niederschlag habe zu einer humanitären Krise geführt, unter der auch Millionen Menschen leiden. Landwirtschaft wurde zerstört und der Viehbestand vernichtet.

Bereits im Mai 2022 hatten die Vereinten Nationen berichtet, die Zahl von Dürren und Dürreperioden sei seit dem Jahr 2000 global gesehen um 29 Prozent gestiegen. Dem UN-Bericht zufolge ist Afrika stärker von Dürren betroffen, als jeder andere Kontinent: In den vergangenen hundert Jahren wurden dort mehr als 300 Dürreereignisse verzeichnet. Das seien 44 Prozent der Dürren weltweit. (dpa / js)