Energieverbrauch in Deutschland gestiegen

Kohlekraftwerk Niederaußem
Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen führt den Anstieg beim Kohleverbrauch darauf zurück, dass weniger Strom aus Windanlagen eingespeist wurde. (Quelle: IMAGO / Future Image)

Der Energieverbrauch in Deutschland ist in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 deutlich gestiegen. Das geht aus vorläufigen Berechnungen hervor, die die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen am Dienstag veröffentlicht hat. Auch der Anteil von Kohlestrom hat sich erhöht.

Im ersten Halbjahr lag der Energieverbrauch in Deutschland um 4,3 Prozent höher als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Für den Verbrauchsanstieg seien vor allem die Lockerungen im Zuge der Covid-19-Pandemie und der Wiederanstieg der wirtschaftlichen Aktivitäten verantwortlich. Die Verbrauchswerte lägen dennoch unter denen von 2019 – also vor der Pandemie. Da es wetterbedingt einen Rückgang bei Windstrom gab, wurden mehr konventionelle Energieträger wie Kohle und Gas verbraucht.

Weil regenerativ erzeugter Strom durch Strom aus fossilen Energiequellen ersetzt wurde, kam es im ersten Halbjahr außerdem zu einem Anstieg der CO2-Emissionen um 6,3 Prozent. “Diese Entwicklung kommt wenig überraschend”, sagte Philipp Litz von der Denkfabrik Agora Energiewende der Deutschen Presse-Agentur. Die CO2-Emissionen seien im vergangenen Jahr “größtenteils aufgrund von Sondereffekten zurückgegangen”.

Der Verbrauch von Steinkohle stieg im ersten Halbjahr 2021 insgesamt um fast 23 Prozent an im Vergleich zum Vorjahr. Die Nachfrage nach Braunkohle erhöhte sich um rund ein Drittel. “Hohe Gaspreise machen die Braunkohle-Verstromung derzeit wieder deutlich wettbewerbsfähiger, da kommt auch ein hoher CO2-Preis nicht gegen an”, kommentierte Litz diese Entwicklung. Verglichen mit dem ersten Halbjahr 2019 ist der Braunkohleverbrauch dennoch um 12 Prozent gesunken. Auch der Erdgasverbrauch nahm zu.

Erdgas hatte größten Anteil im Energiemix

Im gesamten deutschen Energiemix lag Erdgas erstmals mit einem Anteil von 30,6 Prozent vorne. An zweiter Stelle folgte Mineralöl. Die erneuerbaren Energien belegten mit 16,8 Prozent den dritten Platz. Der Anteil von Kohle machte insgesamt 16,6 Prozent aus, wobei jeweils etwa die Hälfte auf Stein- und Braunkohle entfiel.

Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen weist jedoch darauf hin, dass es durch die weiteren Auswirkungen der Pandemie auf Wirtschaft und Mobilität und auch durch den Witterungsverlauf im weiteren Jahr zu deutlichen Verschiebungen bei Verbrauch und Zusammensetzung der Energieträger kommen kann.

Mitglieder in der Arbeitsgemeinschaft sind Energiewirtschaftsverbände und Forschungsinstitute. Sie veröffentlichen jährlich eine Energiebilanz für Deutschland. (dpa / js)