EU-Dienst: 2021 eines der heißesten Jahre

Waldbrand
Die Folgen des Klimawandels zeigen sich: Mittelmeeranrainerstaaten litten im Sommer unter extremer Hitze und Waldbränden, im Norden Europas traten hingegen Überschwemmungen auf. (Quelle: John McColgan – gemeinfrei, Archivbild)

Die vergangenen sieben Jahre waren dem EU-Klimawandeldienst Copernicus zufolge global die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. 2021 belegte dabei den fünften Platz. Außerdem traten etliche besorgniserregende Höchststände und zerstörerische Extremwetter-Ereignisse auf.

Die jährliche globale Durchschnittstemperatur lag im vergangenen Jahr 1,1 bis 1,2 Grad Celsius höher als in der vorindustriellen Zeit, wie aus dem am Montag vorgestellten Bericht zum Klimajahr des Copernicus-Dienstes hervorgeht. Im Vergleich zum Referenzzeitraum 1991 bis 2020 wurden 0,3 Grad mehr gemessen.

In Europa wurde 2021 der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen gemessen – knapp vor den Sommern von 2010 und 2018. Dabei stach die auf Sizilien gemessene Rekordtemperatur von 48,8 Grad Celsius besonders hervor. Sie lag 0,8 Grad über dem vorherigen Europa-Rekord. Generell war das vergangene Jahr in Europa 0,1 Grad wärmer als der Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020. Vor allem korrigierte der vergleichsweise kalte April den Wert nach unten – während in vielen anderen Monaten Wärmerekorde verzeichnet wurden.

Regelmäßige Extremwetter

Das vergangene Jahr war außerdem von Extremwetter-Ereignissen geprägt – wie den Fluten, die Deutschland, Belgien und die Niederlande im Sommer schwer trafen. Die gesamte Mittelmeerregion hatte zwischen Juli und August mit extremen Hitzewellen zu kämpfen – besonders Griechenland, Spanien und Italien. Einher gingen sie in vielen Fällen mit lang anhaltenden Wald- und Buschbränden. An der Westküste der USA und in Kanada wüteten ebenso Waldbrände, die nicht nur Landstriche verwüsteten, sondern auch die Luftqualität massiv verschlechterten.

“2021 war erneut ein Jahr der Extremtemperaturen, mit dem heißesten Sommer in Europa, Hitzewellen im Mittelmeerraum, ganz zu schweigen von den ungekannt hohen Temperaturen in Nordamerika”, sagte Carlo Buontempo, der Direktor des europäischen Klimawandeldienstes. Der Klimawandeldienst formulierte daher einen klaren Appell: “Diese Ereignisse sind eine dringliche Erinnerung an die Notwendigkeit, unsere Lebensweise zu ändern, entscheidende und effektive Schritte in Richtung einer nachhaltigen Gesellschaft zu unternehmen und die Treibhausgas-Emissionen zu senken.”

Untätigkeit begünstigt Klimawandel

Zwar gab es 2021 einen geringfügigen Rückgang der Temperatur im Vergleich zum Jahr 2020. Doch sind diese 0,15 Grad weniger laut Copernicus auf das temporäre Klimaphänomen La Niña zurückzuführen und nicht als Trendwette zu verstehen. La Niña sorgt für eine kühlere Wasseroberfläche in Teilen des Pazifiks, was sich global auf die Temperaturen auswirkt.

Im Klimapakt von Glasgow haben die Vereinten Nationen im November bekräftigt, die Erderhitzung bei 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit stoppen zu wollen. Bislang reichen die Pläne der Staaten dafür jedoch bei weitem nicht aus.

Immer mehr Treibhausgase

Auch die Konzentration von Treibhausgasen in der Luft stieg 2021 erneut an – so wie die Jahre zuvor. CO2 erreichte einen Durchschnittswert von 414,3 ppm (Teile pro Million Teile Luft), eine Steigerung von fast 50 Prozent im Vergleich zu der vorindustriellen Zeit. Im April lag die Konzentration mit 416,1 ppm am höchsten. Die Zuwachsrate sei grob auf dem Niveau von 2020 verblieben.

Auch die Methankonzentration kletterte weiter nach oben und erreichte 2021 einen Wert von 1876 ppm. Hier lag der Zuwachs leicht höher als 2020.

Vincent-Henri Peuch, Direktor des Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienstes, fasste zusammen: “Die Kohlendioxid- und Methankonzentrationen steigen von Jahr zu Jahr weiter an und es gibt keine Anzeichen für eine Verlangsamung. Diese Treibhausgase sind die Haupttreiber des Klimawandels.”

Die Copernicus-Aufzeichnungen gehen bis auf das Jahr 1979 zurück. Der Klimawandeldienst nutzt zudem Aufzeichnungen von Bodenstationen, Ballons, Flugzeugen und Satelliten, die bis 1950 zurückreichen. (dpa / hcz)