Google: Keine Werbeeinnahmen mehr für Klimaleugner

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Wer den Einfluss des Menschen auf das Klima abstreitet, bekommt keine Werbeeinnahmen mehr. (Quelle: The Pancake of Heaven! – CC BY-SA 4.0)

Google will Klimaleugnern die Finanzierung erschweren: Inhalte, die den Klimawandel leugnen oder falsch darstellen, werden künftig von Werbeeinnahmen ausgeschlossen. So werden beispielsweise keine Werbeanzeigen mehr zu einschlägigen Videos auf YouTube geschaltet.

Der Suchmaschinen- und Werbekonzern teilte am Donnerstag mit, die neue Regelung gelte für “Inhalte, die dem allgemein anerkannten wissenschaftlichen Konsens über die Existenz und die Ursachen des Klimawandels widersprechen”. Die Werbeblockade umfasst unter anderem die falschen Behauptungen, der Klimawandel sei Betrug oder nicht auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen. Generell schließt der Konzern jegliche “Monetarisierung” solcher Inhalte aus. Auch erlaubt das Unternehmen keine Werbung mehr für diese Art von Inhalten.

Unerwünscht

Grund für die Entscheidung seien die Interessen der Google-Werbekunden: “Werbetreibende wollen einfach nicht, dass ihre Anzeigen neben diesen Inhalten erscheinen. Und Verleger und Urheber wollen nicht, dass auf ihren Seiten oder Videos Anzeigen erscheinen, die diese Behauptungen unterstützen.” Zudem sei die Maßnahmen Teil der Bemühungen des Konzerns “die Nachhaltigkeit zu fördern und dem Klimawandel entgegenzutreten”.

Die neuen Regeln habe Google unter Einbeziehung von Klimaexperten entwickelt, die auch zu den UN-Bewertungsberichten beigetragen haben. Das Unternehmen will die neuen Richtlinien sowohl mithilfe automatisierter Tools als auch mit menschlicher Überprüfung durchsetzen. Kritische Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex bleibe weiterhin erlaubt und könne mit Werbung kombiniert werden. Dazu zählt Google unter anderem öffentliche Debatten über die Klimapolitik, die unterschiedlichen Auswirkungen des Klimawandels oder neue Forschungsergebnisse.

Andere soziale Netzwerke sollen nachziehen

Fadi Quran, Kampagnenleiter der Nichtregierungsorganisation Avaaz, schrieb auf Twitter, der Schritt könne “eine Wende einleiten bei der Klima-Leugner-Industrie”. Drei Wochen vor der UN-Klimakonferenz in Glasgow würden sogenannte Fake News zunehmen. Quran forderte, dass weitere Social-Media-Plattformen es Google gleichtun.

Die neuen Regeln sollen ab November in Kraft treten. Google ist mit Abstand der Marktführer bei Online-Werbung. Das Unternehmen verwaltet einen Großteil der Werbebanner auf Internetseiten. (hcz)