IT-Problem stört britischen Postbetrieb

Royal Mail
An normalen Tagen sorgt Royal Mail für den Versand von 200.000 Briefen und Paketen ins Ausland. (Quelle:

Wer derzeit Post oder Pakete aus Großbritannien erwartet, muss sich auf Verzögerungen einstellen: Die britische Post Royal Mail ist von einem IT-Zwischenfall betroffen und kann deswegen aktuell keine Sendungen ins Ausland liefern. In einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung bittet Royal Mail seine Kundinnen und Kunden, Exportsendungen bis auf Weiteres zurückzuhalten, bis eine Lösung für das Problem gefunden ist.

Das Unternehmen hatte bereits am Mittwochmorgen via Twitter auf die Probleme hingewiesen. An einer nun eingeleiteten Untersuchung beteiligte Behörden bestätigten den Vorfall, ohne weitere Details zu nennen. 

Das Unternehmen spricht von einem “Cyber-Vorfall” als Ursache für den Stillstand des Betriebs. Von einem Angriff spricht die Post explizit nicht, sie wisse selbst noch nicht, was passiert ist, berichtet BBC. Computersysteme, die für den Versand ins Ausland nötig sind, seien “schwer gestört”.

Die Systeme hätten die Aufgabe, Brief- und Paketsendungen für den Versand ins Ausland vorzubereiten und den Versandweg zu verfolgen. Der BBC zufolge kommen sie in sechs großen Versandzentren zum Einsatz, wie etwa in Slough. Der Standort wickelt die Exportsendungen für den nahegelegenen Flughafen Heathrow ab.

Das Unternehmen teilte weiter mit, den Vorfall Aufsichts- und Sicherheitsbehörden gemeldet zu haben. “Unsere Teams arbeiten rund um die Uhr daran, diese Störung zu beheben, und wir werden Sie auf dem Laufenden halten, sobald wir mehr Informationen haben”, schreibt Royal Mail. Zudem arbeite man mit externen Experten zusammen.

Datenschützer und Kripo eingeschaltet

In die Untersuchungen eingebunden sind außer der Polizei auch das National Cyber Security Centre (NCSC), das Teil des britischen Geheimdienstes GCHQ ist, die Datenschutzbehörde Information Commissioners Office (ICO) und die Kriminalpolizei National Crime Agency (NCA).

BBC wies darauf hin, dass das ICO bei möglichen Datendiebstählen kontaktiert werden muss. Das NCSC wiederum sei die erste Adresse, um Hilfe im Falle eines IT-Angriffs zu erhalten. Dennoch könne es sich genauso gut um einen technischen Fehler oder um Sabotage handeln.

Inlandsversand ohne Probleme

Geringfügige Verzögerungen gibt es auch bei Sendungen, die in das Vereinigte Königreich geliefert werden. Auch Post, die bereits vor dem Vorfall für den Export versandt wurde, könne zu spät zugestellt werden, teilte Royal Mail mit. Inlandslieferungen sind nicht betroffen. Wie lange die Störung anhalten wird, ist unklar.

Royal Mail war in den letzten Monaten mit einer Reihe von Problemen konfrontiert: Im Dezember hatten Postangestellte sechs Tage lang für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen gestreikt und auch die Umsätze gingen zurück.

Royal Mail versendet normalerweise rund 200.000 Briefe und Pakete pro Tag ins Ausland. (hcz)