New York: Polizeiroboter patrouilliert vorerst nicht weiter
Die New Yorker Polizei (NYPD) setzt ihren Überwachungsroboter “K5” vorerst nicht mehr ein, offenbar weil er nicht wie erwartet funktionierte. Bürgerrechtler begrüßen sehen sich in ihrer Kritik bestätigt und begrüßen das Ende der Testphase.
Wie die New York Times Ende vergangener Woche berichtete, wurde der Roboter inzwischen in einem leerstehenden Geschäft in der U-Bahn-Station “Times Square” abgestellt. Ein Sprecher der Behörde bestätigte gegenüber der Zeitung: “Der K5 Knightscope hat sein Pilotprojekt in der New Yorker U-Bahn abgeschlossen.”
Dem Zeitungsbericht zufolge hatte es einige Probleme mit dem rund 1,80 Meter großen und 181 Kilogramm schweren Roboter gegeben: So habe er häufig gar nicht eingesetzt werden können, weil der Akku aufgeladen werden musste. Passanten hätten dann Selfies mit ihm aufgenommen.
Auch Treppen habe er nicht steigen können und häufig musste er von Beamten begleitet werden – obwohl er eigentlich autonom die Geschehnisse in der U-Bahn-Station überwachen sollte.
Ein Sprecher des New Yorker Bürgermeisters Eric Adams sagte, der Roboter sei jeweils zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens in der Station unterwegs gewesen. Er sprach trotz der Probleme von einem planmäßigen Ende des Einsatzes am Times Square und erklärte, es werde nun geprüft, wo der Roboter als nächstes getestet werden könne.
Albert Fox Cahn, Direktor der NGO “Surveillance Technology Oversight Project Executive” begrüßte das Ende des Tests in der U-Bahn hingegen: “Warum geben wir so viel Geld für diese Geräte aus, wenn die Zahl der Straftaten rückläufig ist und der Bürgermeister Haushaltskürzungen in allen städtischen Behörden anordnet? Als die Kriminalität landesweit zunahm, hieß es, die Überwachung sei die Lösung. Doch jetzt geht die Kriminalität im ganzen Land zurück, auch in Städten, die diese dystopischen Geräte verboten haben. Wenn wir kein Geld haben, um die Bibliothekstüren offen zu halten, haben wir definitiv kein Geld für gruselige Roboter.”
360-Grad-Aufnahmen
Der Roboter “K5” wird von der kalifornischen Firma Knightscope entwickelt, die ihn als “autonomen Sicherheitsroboter” beschreibt. Er war im September 2023 von Bürgermeister Adams vorgestellt worden. Wie die New York Times damals berichtete, nimmt der Roboter mithilfe von vier Kameras 360-Grad-Videos seiner Umgebung auf. Gesichtserkennungstechnologie soll er nicht verwenden, wie Adams erklärte, und auch keine Audioaufnahmen anfertigen.
Laut New York Times hatte die Stadt “K5” im September 2023 für den Testbetrieb vom Hersteller gemietet. Bürgermeister Adams hatte damals erklärt, der Roboter koste mit 9 US-Dollar pro Stunde weniger als der Mindestlohn und mache weder Mittags- noch Toilettenpausen.
Die Zeitung berichtet, Adams habe in seinen Wahlkampf versprochen, die Kriminalitätsrate in der Stadt zu senken, ohne die Bürgerrechte einzuschränken – und er unterstütze es, Technik in der Strafverfolgung zu nutzen. Als er noch Bezirkspräsident von Brooklyn war, habe er beispielsweise für eine Art elektronisches Lasso geworben – ein Freund des Bürgermeisters habe zu den Investoren hinter der Technik gezählt.
Auch Drohnen habe die Polizei in New York City bereits verwendet, etwa um Feierlichkeiten in der Stadt zu überwachen. Und auch Gesichtserkennung setzt die Behörde ein.
Bei der Vorstellung von “K5” hatte Adams erklärt, der Roboter würde für zusätzliche Sicherheit in den U-Bahn-Stationen sorgen.
Warnung vor Gesichtserkennung
Bürgerrechtler hingegen hatten den Einsatz von Beginn an kritisiert. Cahn hatte im September gesagt, an einem der “am stärksten überwachten Orte der Welt” bewegliche Kameras einzusetzen, bringe keinen Nutzen. Cahn kritisierte zudem, der Bürgermeister habe zwar erklärt, dass “K5” nicht über Gesichtserkennung verfüge – die vom Roboter gemachten Aufnahmen könnten jedoch leicht in bestehende Gesichtserkennungssysteme der Polizei eingespeist werden.
Ähnliche Überwachungsroboter werden auch andernorts eingesetzt: Am Flughafen Changi in Singapur etwa patrouillieren seit vergangenem Sommer zwei Roboter, nachdem sie zuvor fünf Jahre lang getestet wurden. (js)