EU: Luftschadstoffe sind 2018 leicht zurückgegangen
Zwischen 2017 und 2018 sind die Emissionen bedenklicher Luftschadstoffe in der EU leicht gesunken. Das geht aus dem jährlichen Emissionsbericht der Europäischen Umweltagentur (EUA) hervor. Damit setzte sich der seit 1990 anhaltende langsame, aber stetige Trend fort.
Der Feinstaubausstoß ging dem Bericht zufolge EU-weit um 3,8 Prozent zurück. Die Emissionen von Stickoxiden sanken um 4,1 Prozent, von Schwefeloxiden um 6,7 Prozent. Beim Kohlenmonoxid-Ausstoß gab es ein Minus von 4,3 Prozent, bei Ammoniak einen Rückgang um 1,6 Prozent. Die Menge der flüchtigen organischen Verbindungen außer Methan nahmen um 2 Prozent ab.
Landwirtschaft produziert Ammoniak
Privathaushalte emittierten 61 Prozent der polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe und 51 Prozent des Feinstaubs in der EU. Wie die EUA schon in den vergangenen Jahren feststellte, ist die Landwirtschaft für 93 Prozent aller Ammoniak-Emissionen im Jahr 2018 verantwortlich.
Im Straßenverkehr entstanden 39 Prozent der Stickoxid-Emissionen. Die Energieproduktion und ‐verteilung emittierte 16 Prozent der Stickoxide, gefolgt von Gewerbe, Institutionen und Haushalten (14 Prozent). Die Energieproduktion, etwa in Kraftwerken, war außerdem für 41 Prozent aller Quecksilber‐ und 48 Prozent aller Schwefeloxid-Emissionen verantwortlich.
Werte in Deutschland größtenteils gefallen
Laut dem Bericht gab es in Deutschland ein überdurchschnittliches Minus beim Ausstoß von Stickoxiden (minus 6,7 Prozent) und Ammoniak (minus 4,4 Prozent). Bei den Schwefeloxiden (minus 4,2 Prozent) und beim Feinstaub mit der Partikelgröße PM2,5 (minus 1,7 Prozent) blieb Deutschland hingegen hinter dem EU-Durchschnitt zurück.
In einigen EU-Mitgliedsstaaten sind die Werte auch gestiegen: So gab es bei den Stickoxiden in Lettland einen Anstieg von 3 Prozent. Die Ammoniak-Emissionen nahmen in Polen (3,2 Prozent) und Malta (4,6 Prozent) zu. In Dänemark stiegen die Schwefeloxid-Emissionen um 5,5 Prozent.
Die EUA stellt diese Daten aus Meldungen der Länder zusammen und übermittelt sie an die Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE). Insgesamt betrachtet der Bericht die Emissionsentwicklung von 26 Schadstoffen.
Gefahr für Mensch und Umwelt
Die Umweltagentur bezeichnet die Luftverschmutzung als größte Umweltgefahr für den Menschen. Sie trage zu chronischen Erkrankungen wie Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lungenkrebs bei. Darüber hinaus kann sie Ökosysteme schädigen. Einige der Schadstoffe tragen zudem zum Klimawandel bei.
Wenngleich die bedenklichen Luftschadstoffe weiter zurückgingen, ist unklar, ob die selbst gesetzten Ziele der EU noch erreicht werden können. Die EU hat sich verpflichtet, die Luftschadstoffe bis 2030 im Vergleich zu 2005 um die Hälfte zu reduzieren. Erst im Juni hatte die EU-Kommission gewarnt, dass die Schadstoffkonzentrationen bei Stickoxiden, Feinstaub, Ammoniak und flüchtigen organischen Verbindungen weiterhin zu hoch sind. Laut der Analyse werden die Hälfte der Mitgliedsstaaten die Reduktionsziele bei drei von fünf Luftschadstoffen nicht erreichen. Auch Deutschland wird die Ziele wahrscheinlich nicht erreichen.
Weitere Maßnahmen erforderlich
Die Staaten müssen nach Ansicht der EU-Kommission daher mehr unternehmen. Noch immer seien viele Bürger durch die Atemluft einem Gesundheitsrisiko ausgesetzt, hieß es von EU-Umweltkommissar Virginijus Siinkevicius zu dem Bericht.
Die EUA mahnt ebenfalls, dass die Mehrheit der EU-Mitgliedsstaaten sowie Großbritannien mehr Maßnahmen ergreifen müssen, um ihre Ziele für 2020 zu erreichen. Die EUA geht jedoch davon aus, dass die Emissionen, bedingt durch die Corona-Einschränkungen, weiter sinken könnten. Ohne weitere Maßnahmen wäre dies allerdings nur eine temporäre Senkung. (js)