Frankreich verbietet Ultrakurzstreckenflüge

Flugzeug
Nur drei von über 100 Inlandsverbindungen sind von dem Verbot betroffen. (Quelle: Leaderofthewave. – CC BY-SA 4.0)

In Frankreich dürfen Inlandsflüge künftig nicht mehr auf Strecken stattfinden, die mit Zügen innerhalb von zweieinhalb Stunden bewältigt werden können. Das zugrundeliegende Gesetz wurde vor zwei Jahren vom Parlament verabschiedet und tritt nun in Kraft.

Betroffen sind allerdings nur die Flugverbindungen zwischen Paris und den Städten Nantes, Lyon und Bordeaux – Greenpeace zufolge existieren in Frankreich insgesamt mehr als 100 Inlandsflugverbindungen. Sie bleiben zunächst von dem Gesetz unberührt. Weitere Verbindungen könnten künftig gestrichen werden, wenn Bahnverbindungen ausgebaut würden.

Auch Anschlussflüge sind von der Regelung ausgenommen. Unter anderem deswegen hatten Kritiker das Gesetz bereits bei der Verabschiedung als rein symbolisch abgetan. Unter anderem Greenpeace fordert, alle Flüge zu verbieten, deren Ziele innerhalb von sechs Stunden mit der Bahn zu erreichen sind.

Laurent Donceel, Interimschef der Branchengruppe Airlines for Europe (A4E), sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass “ein Verbot dieser Reisen nur minimale Auswirkungen” auf den CO2-Ausstoß haben werde. Stattdessen forderte er “echte und bedeutende” Lösungen gegen CO2-Emissionen.

Bürgervorschläge abgelehnt

Ursprung des nun in Kraft getretenen Gesetzes waren Vorschläge eines Bürgerkonvents zu Klimafragen. Präsident Emmanuel Macron hatte ihn 2019 nach den Protesten der sogenannten Gelbwesten ins Leben gerufen, um die Zustimmung der Bevölkerung für die Klimapolitik zu erhöhen.

150 Bürgerinnen und Bürger hatten in diesem Rahmen 149 Vorschläge zur Bekämpfung des Klimawandels für Frankreich erarbeitet. Die schlussendlich von der Regierung verabschiedeten Maßnahmen stießen dennoch bei Konventmitgliedern und Klimaschützern auf Missmut: Nur 70 der Vorschläge wurden überhaupt in das 2021 verabschiedete Klimagesetz übernommen – und das teils in stark abgeschwächter Form.

So hatte der Bürgerkonvent eigentlich vorgeschlagen, alle Flugreisen abzuschaffen, zu denen eine Alternative per Zug von maximal vier Stunden Fahrtdauer existiert. Nach Einwänden einiger Regionen sowie der Fluggesellschaft Air France-KLM wurde diese Zeit aber auf zweieinhalb Stunden verkürzt.

Hierzulande fordert ein Bündnis von 14 Umweltschutzorganisationen schon seit längerem ein sofortiges Aus für alle innerdeutschen Kurzstreckenflüge bis zu einer Entfernung von 600 Kilometern. Es hatte im Herbst 2021 vorgeschlagen, dass alle Strecken wegfallen sollten, deren Ziele innerhalb von vier Stunden mit dem ICE erreichbar sind. (hcz)