Potsdamer Verwaltung geht wieder online

Rathaus Potsdam
Seit über einem Monat können die Potsdamer Bürgerinnen und Bürger weder neue Pässe beantragen, noch Autos anmelden oder Mails an die Verwaltung schicken. (Quelle: Stadt Potsdam)

Stück für Stück will Potsdam seine Verwaltung wieder ans Netz bringen. Seit dem heutigen Mittwoch kann die Stadtverwaltung wieder Mails empfangen. Zudem sollen ab dieser Woche wieder einige Bürgerdienstleistungen online verfügbar sein.

Die Stadt hatte die IT-Systeme der Verwaltung am 29. Dezember vom Netz genommen, weil es Anzeichen für einen drohenden IT-Zwischenfall im Zusammenhang mit Schadsoftware gegeben hatte. Seitdem konnten Bürgerinnen und Bürger fast durchgehend keine Online-Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Auch E-Mails konnten die Behörden nicht empfangen.

Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) kündigte an, der Verwaltung zusätzliches Personal zur Verfügung zu stellen, um die angestauten Aufgaben abzuarbeiten. Das Rathaus solle “so schnell wie möglich vollständig online wieder auf Kurs” gebracht werden.

Ab Donnerstag soll es wieder möglich sein, online Wohngeldanträge zu stellen, Geburten, Sterbefälle und Ehen beurkunden zu lassen und Visa zu beantragen. (Vorläufige) Pässe konnten der Mitteilung zufolge zuvor schon wieder beantragt werden. Auch Bewohnerparkausweise werden wieder bearbeitet.

Kfz-Stelle auch wieder erreichbar

Weiterhin nicht möglich seien An- und Abmeldungen des Wohnsitzes. Auch die Online-Terminvergabe funktioniert noch nicht und Bürger sollen telefonisch einen Termin vereinbaren – beispielsweise unter der deutschlandweit geltenden Behördenrufnummer 115.

Auch die Kfz-Zulassungsstelle war in Folge der Vorfälle nicht mehr an das Landesverwaltungsnetz Brandenburg angebunden. Sie soll ebenfalls am Donnerstag wieder online sein und Dienstleistungen wie etwa die Erstzulassung von Fahrzeugen, Änderung von Halterdaten oder die Beantragung von Kurzzeitkennzeichen anbieten. Auch können wieder Termine über das Internet gebucht werden.

Zweiter Versuch

Bereits am 24. Januar hatte die Verwaltung einen Versuch unternommen, die Systeme wieder online zu bringen. Allerdings wurde dieser noch am selben Tag abgebrochen, weil ein Virenscanner beim Hochfahren “auffällige Kommunikationsversuche” entdeckt hatte und IT-Experten Schadsoftware dahinter vermutet hatten. Seither waren die Systeme wieder offline.

Im Nachhinein hatte sich dies als falscher Alarm herausgestellt, berichtet der Tagesspiegel. Der Staatssekretär im Innenministerium, Markus Grünewald, habe am Mittwoch im Innenausschuss des Landtags von einer “fehlerhaften Konfiguration” als Ursache für die Meldung gesprochen. Die Untersuchungen hätten ergeben, dass es keinen erfolgreichen “Hacker-Angriff” oder gar Datenabfluss gegeben habe, so Grünewald.

Die genauen Hintergründe des Zwischenfalls sind bis heute unklar: Ende Januar hatte die Stadt mitgeteilt, sie hätte im Dezember von Sicherheitsbehörden Hinweise auf einen bevorstehenden IT-Angriff erhalten. Ein erfolgreicher Angriff habe aber nicht stattgefunden. (hcz)