Waldbrände in Südamerika setzen Rekordemissionen frei
In zentralen Teilen Südamerikas hat es im August und September flächendeckende Waldbrände mit verheerenden Auswirkungen gegeben. Das habe zu einem außergewöhnlichen Anstieg der Kohlenstoffemissionen und und der Beeinträchtigung der Luftqualität geführt, meldete der Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst (CAMS) der EU am Freitag.
Besonders die Brände im Pantanal und im Amazonasgebiet hätten zu der schlechten Luftqualität beigetragen. In der zweiten Julihälfte sei die Anzahl der Brände im brasilianischen Amazonasgebiet und in Bolivien deutlich gestiegen und damit auch die Emissionen in der gesamten Region, teilte der CAMS mit. Die Rauchfahne erstrecke sich von Ecuador bis São Paulo.
Mark Parrington, leitender Wissenschaftler beim CAMS erklärte: “Die Auswirkungen des Rauchtransports gehen weit über die Umgebung der Brände hinaus und reichen sogar bis über den Atlantik.”
Historische Luftverschmutzung
In Brasilien wurden laut CAMS im Jahr 2024 bereits rund 183 Megatonnen Kohlenstoff in die Atmosphäre freigesetzt mehr als im Durchschnitt der letzten 22 Jahre. Allein im September seien bislang über 60 Megatonnen in die Atmosphäre gelangt. Damit liegen die Gesamtemissionen auf einem ähnlichen Niveau wie im Rekordjahr 2007.
In den meisten brasilianischen Bundesstaaten, die Teile des Amazonasgebiets abdecken, hätten die Kohlenstoffemissionen durch Waldbrände bis Anfang August dem Durchschnitt der Jahre 2003 bis 2023 entsprochen. Ab Anfang August haben sie diesen überschritten. In den Bundesstaaten Amazonas und Mato Grosso do Sul lagen die geschätzten Kohlenstoffemissionen für Juli bis September so hoch wie noch nie den CAMS-Aufzeichnungen der vergangenen 22 Jahre.
Auch die Waldbrände in Bolivien haben 2024 bereits Negativrekorde gebrochen: Mitte September lagen die Kohlenstoffemissionen dort schon bei 76 Megatonnen – der bisherige Höchstwert für das gesamte Jahr 2010 lag bei 73 Megatonnen. 32 Megatonnen entfallen 2024 allein auf den September.
Auch Brände auf Rekordniveau
CAMS-Wissenschaftler Parrington erklärte, dass das Ausmaß der Waldbrände 2024 in Südamerika weit über dem Durchschnitt lag, insbesondere in den Feuchtgebieten des Amazonas und des Pantanal. Das brasilianische Pantanal ist das größte Binnenfeuchtgebiet der Welt. Dort wüteten monatelang die bisher schlimmsten Brände in der ersten Jahreshälfte. Die saisonalen Brände traten in diesem Jahr deutlich früher und in größerem Ausmaß auf als sonst.
Ursachen sind laut CAMS die extrem hohen Temperaturen der vergangenen Monate, die anhaltende Trockenheit und die damit verbundene geringe Bodenfeuchtigkeit; hinzu kämen “andere klimatologische Faktoren”.
Zwischen Juni und Oktober ist in Brasilien Waldbrandsaison. Die Bauern brennen traditionell Waldgebiete ab, um neue Weideflächen zu schaffen. Wenn die Feuer außer Kontrolle geraten, können riesige Flächenbrände entstehen. Viele Brände werden illegal gelegt.
Der Copernicus Atmospheric Monitoring Service der Europäischen Union überwacht Waldbrände und deren Emissionen durch Satellitenbeobachtungen aktiver Brände. Die Kohlenstoffemissionen werden anhand der Intensität der Brände geschätzt. (hcz)