Einwegflaschen: Danone verzichtet auf Werbung mit Klimaneutralität

Zwei Wasserflaschen
Immer mehr Unternehmen werben mit Begriffen wie “klimaneutral”. Nach Einschätzung der Deutschen Umwelthilfe handelt es sich aber um sogenanntes Greenwashing. (Quelle: IMAGO / NurPhoto)

Der Lebensmittelkonzern Danone wird seine Einweg-Wasserflaschen künftig nicht mehr als “klimaneutral” bezeichnen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatte deswegen gegen das Unternehmen geklagt. Die Organisation kündigte an, weiter gegen irreführende Werbungen vorgehen zu wollen.

Konkret geht es um Einweg-Plastikflaschen der Marke “Evian”. Wie die DUH mitteilte, hat der Konzern kurz vor einer Gerichtsverhandlung in dem Fall eine strafbewehrte Unterlassungserklärung abgegeben. Damit verpflichte sich Danone, das Produkt nicht weiter als “klimaneutral” zu bewerben.

Die DUH hatte unter anderem lange Transportwege bei den Wasserflaschen bemängelt. Zudem gebe es auch keine ausreichenden Informationen dazu, wie die angebliche Klimaneutralität erreicht werden soll. Die von Danone benannten Klimaschutzprojekte, die über Kompensationszahlungen unterstützt würden, bewertet die DUH als “untauglich”.

Versteckte Informationen

Agnes Sauter, Leiterin Ökologische Marktüberwachung bei der DUH, erklärte: “Danone lässt Verbraucherinnen und Verbraucher weitestgehend darüber im Dunkeln, warum die weitgereiste Evian-Flasche klimaneutral sein soll. Auf den Flaschen befinden sich keine weiterführenden Angaben, die darüber informieren, wie die versprochene Klimaneutralität erreicht wird.”

Die von Danone angegebene Internetadresse führe nur auf die Webseite von Danone – wo Verbraucherinnen und Verbraucher durch “zahlreiche Unterseiten” navigieren müssten, um weitere Informationen zu erhalten.

Sauter erläuterte weiter: “Zudem werden Verbraucherinnen und Verbraucher nicht ausreichend darüber informiert, ob die Klimaneutralität auch durch eigene Einsparmaßnahmen erreicht wird oder nur durch den Erwerb von Emissionsgutschriften oder die Unterstützung von Klimaprojekten Dritter.” Um nachzuvollziehen, was sich hinter den Werbeversprechen verbirgt, sei dies aber “zwingend erforderlich”.

DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch sagte zudem: “Wie sollen Einweg-Plastikwasserflaschen, die aus fossilem Erdöl hergestellt und über viele hundert Kilometer transportiert wurden, klimaneutral sein? Diese dreiste Umweltlüge von Danone haben wir erfolgreich gestoppt. Bei genauer Prüfung ist auch hier die Argumentation zur vermeintlichen Klimaneutralität wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen.”

DUH klagt gegen mehrere Unternehmen

Inzwischen werben immer mehr Unternehmen mit Versprechen wie angeblicher CO2-Neutralität. Nach Einschätzung der DUH handelt es sich dabei jedoch um sogenanntes Greenwashing, also das Vortäuschen umwelt- und klimafreundlichen Verhaltens. Die Organisation geht deswegen juristisch gegen zahlreiche Unternehmen vor.

Anfang 2023 hatte die DUH Unterlassungsaufforderungen an Danone und weitere Unternehmen versendet und sie aufgefordert, “ihre Verbrauchertäuschung durch die wettbewerbswidrige Werbung zu unterlassen”. Danone war der Aufforderung jedoch zunächst nicht nachgekommen, weshalb die DUH im Mai Klage gegen das Unternehmen eingereicht hatte.

Auch gegen andere Unternehmen hat die Organisation Klage eingereicht – und vor Gericht bereits mehrfach gewonnen. So hatte beispielsweise das Landgericht Berlin dem Essenslieferdienst HelloFresh erst im Oktober untersagt, sich als “erstes globales klimaneutrales Kochbox-Unternehmen” zu bezeichnen.

Auch gegen die Drogeriekette dm ist die Organisation erfolgreich gewesen: Das Landgericht Karlsruhe hatte dieser im Sommer untersagt, eigene Produkte mit den Begriffen “klimaneutral” und “umweltneutral” zu bewerben. Das Gericht hatte dabei festgestellt: “Der Claim der Klimaneutralität des Produkts geht nämlich prinzipiell über das hinaus, was mittels CO2-Zertifikaten aus Waldschutz erreichbar ist.”

Die Drogeriekette hatte Ende Oktober ihre zuvor eingelegte Berufung teilweise zurückgezogen und erklärt, künftig auf den Werbebegriff “klimaneutral” zu verzichten. An der Bezeichnung “umweltneutral” will der Konzern dagegen festhalten und hält die entsprechende Berufung aufrecht.

Die DUH kündigte an, gegen weitere Unternehmen vorgehen zu wollen, die ihre Produkte oder Dienstleistungen “verbrauchertäuschend als umwelt- oder klimaneutral bewerben”.

Auf politischer Ebene fordert die Organisation zudem ein generelles Verbot von irreführenden Werbeaussagen wie “klimaneutral” oder “klimapositiv”. Auf EU-Ebene wird ein solches Verbot aktuell diskutiert: Demnach sollen vage Produktangaben wie “umweltfreundlich” oder “klimaneutral” künftig verboten werden, wenn es dafür keinen Nachweis gibt. (js)